Da dem
Sir seine Tante ihr Neffe gerade davon spricht - das mit der Haarentfernung ist ja tatsächlich so eine Sache. Als Frau steht man nicht nur vor der Entscheidung: Naßrasur oder doch lieber Trockenbrummer - nein, es gibt ja noch viel
sadistischere Methoden, sich der lästigen Körperhaare zu entledigen, als da wären: Epilatoren (klingen nicht umsonst nach dem Titel eines brutalen Filmes), Kaltwachs *autsch*, Heißwachs *AAAUTSCH*
Und: Enthaarungscreme.
Wie jetzt, Enthaarungscreme, isdochganichschlimm werdet Ihr hier einwerfen. Ha, weit gefehlt - Enthaarungscreme ist noch viel
schlimmer als all die anderen erwähnten Foltermittel. Zumal wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist und man dummerweise den
völlig überflüssigen sehr empfohlenen Empfindlichkeitstest an einer
hier nicht näher zu erwähnenden sensiblen Stelle versäumt.
So geschehen vor
20 ein paar Jahren, als ich mein erstes Date mit meinem damaligen Herzbuben hatte. Mann, was habe ich diesem Tag entgegengefiebert! Und 2 Stunden vorher festgestellt: Oh, wenn es dann
Dank meiner Provokation zufällig zum Äussersten kommen
wird sollte und ich
bewußt auf Wirkung bedacht in Extase meine Arme nach oben reiße - siehe da, dann ist da häßliches Wurzelzeugs zu sehen!
Also schnell im Schrank gekramt und Enthaarungscreme hervorgezaubert, nix wie rauf auf die Achselhaut und schön die 5 verordneten Minuten gewartet.
Aber, Scheiße, das brennt ja wie Hölle! Nach 3 Minuten 46 und vielen vergossenen Schmerzenstränen renne ich in die Dusche, um mir das Teufelszeug abzuwischen. Und mit ihm meine Achselhöhlenhaut, *dreimalautsch!*
Was machen? Die Haut ist verätzt und näßt und in 1 1/2 Stunden muß ich sexy sein wie nie zuvor! Ich beschließe, die verbleibende Zeit mit bügeln zu verbringen, aus dem rein pragmatischen Grund, daß ich beim Bügeln die Ellenbogen heben und so die Haut trocknen lassen kann!
Nach besagter Zeit und einigen Aspirin zur Schmerzbekämpfung betrete ich frischgestylt und die Arme
wie Rambo elegant vom Körper haltend das verabrede Lokal. Es war ein netter Abend, auch wenn ich mich nicht an ein einziges Wort erinnern kann. Gedanklich hing ich unter meinen Achseln, pustete und betete, daß der Schmerz nachließe.
Zu allem Überfluß bemerkte ich nach dem Essen, daß durch meine ungüstige Sitzposition und die angelegten Arme meeine Achseln, naja, sagen wir: im Heilungsprozeß zusammengewachsen waren.
Da hierdurch schon die kleinste Umarmung rein technisch nicht mehr möglich war, ließ ich ihn bezahlen, täuschte Kopfweh vor (was hätte ich denn sonst sagen sollen? Die Wahrheit???) und verbrachte den restlichen Abend mit Branntsalbe und Kleenex vor dem Fernseher.
Wir sind nie wieder zusammen aus gewesen.