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WeXseljahre



In einem Alter, in dem der Normalfunktionierende beginnt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, in einem Alter in dem frau sich bereit macht, so langsam die Früchte der letzten anstrengenden Jahre zu ernten, in diesem Alter beginne ich darüber nachzudenken, etwas völlig anderes zu machen.

Weil sich mir nämlich immer öfter die Frage aufgrängt, wie lange ich diesen Affentanz noch mittanze.

Wenn man in einer Branche arbeitet, in der grundsätzlich alles für gestern ist, in denen die Kunden nicht erzogen, sondern durch Spontanarschkriecherei auch noch darin bestärkt werden, ruhig weiterhin alles um viertel nach 12 zu liefern, in der es normal ist, 12-Stunden-Schichten zu fahren (wohlgemerkt ohne daß die Überstunden bezahlt geschweige denn zurückerstattet werden), die Mittagspause gummisandwichkauend vor dem Screen zu verbringen und in der der Chef es als normal ansieht "sich auch mal ein bißchen privat für die Firma zu engagieren" und allen Ernstes verlangt vorschlägt, Familienmitglieder am Wochenende mitarbeiten zu lassen "denn ein NEIN dem Kunden gegenüber ist indiskutabel" - in so einer Branche sehe ich mich nämlich nicht alt werden.

Höchstens alt aussehen.

In Rekordzeit.

Irgendwelche Einwände?

EDIT 29.April 23:06
Werte Kommentatoren,
Ich muss sagen, ich bin tief beeindruckt von dem Echo und den Ermutigungen die mir angetragen werden, es tut tatsächlich gut zu sehen, dass man nicht der einzige Freischwimmer ist, vielen Dank an alle!! Spookigerweise überschlagen sich hier gerade die Ereignisse, so dass ich ganz gegen meine Gewohnheit nicht jedem einzelnen antworten kann - ich kann nur sagen, es ist gerade ziemlich spannend in meinem miefigen Leben, aber keine Angst, ich halte Sie auf dem Laufenden, auf welcher Insel auch immer ich schlussendlich lande!
Sun-ray - 27. April, 21:05

lass mich raten: werbebranche?

vergiss jedwede änderung am bizarren normal-elend.
einzige lebenschance ist absprung ......

larousse (Gast) - 27. April, 22:28

Dann also Absprung.

Hoffentlich öffnet sich der Fallschirm rechtzeitig.
Obwohl - bei nichtändern der Situation ist der Absturz garantiert.
Der physische.
20 Jahre sind eindeutig genug.

*plies - oh no not I!
Sun-ray - 27. April, 22:54

20 jahre in dieser branche berechtigen
eigentlich für restzeit-lebensrente.
dass man die nicht kriegt,
ist wiederum bezeichnend.
bitte glaub mir - es gibt ein leben
nach dem schaumschlag werbung.
entgegen allen gerüchten sinnvolleres.
I know. ;o)
Sun-ray - 27. April, 22:56

noch eins:
ich musste erst so richtig krank werden,
bevor sich der fallschirm öffnete.
im nachhinein ist krankwerden
und fallschirmöffnen eins.
nessy - 27. April, 21:56

Wenn man sich mal kritisch fragt, was letztendlich vom dauerhaft übermäßigen Engagement für Arbeitgeber bleibt - ich rede jetzt nicht von Überstunden hier und da oder wenn das Projekt halt mal fertig werden muss, weil's ja auch Spaß macht -, dann kommt man sehr schnell zu der Antwort: nichts. Man wird nicht unentbehrlich oder unersetzlich, man kriegt heute keinen feuchten Händedruck oder gar eine Prämie und morgen auch nicht mehr Rente. Man bekommt Bluthochdruck, Magengeschwüre, Rücken und Tinnitus, wird fett vom Fast Food und endet mit Falten und diesen Furchen um den Mund, weil die Mundwinkel immer so hängen.

Wenn man weniger arbeitet, dadurch auch weniger hat, hat man im Endeffekt mehr. Nein sagen kann man üben. Die Leute reagieren darauf erst etwas verschnupft, aber sie gewöhnen sich.

larousse (Gast) - 27. April, 22:31

Ebent.

Der Kunde ist nicht das Problem, der Chef ist es. Wobei als erschwerendes Element hinzukommt, dass der Chef als solche derlei Kritiken nicht einmal anhört. Dafür ist er schliesslich Chef.
Bleibt nur die Flucht nach vorn.
Ich hatte genug Magen.

*romen - ja: aufromen!
schlepp - 27. April, 22:09

Keine Einwände.

larousse (Gast) - 27. April, 22:32

Dacht

ich's mir! (o;
Randolph Carter - 27. April, 22:48

Wexeln!

Mein Studium habe ich u.a. damit finanziert, dass ich dieser Branche "zugearbeitet" habe.
Mir sind unzählige ausgebrannte ADs und CDs über den Weg gelaufen, Grafiker die nur noch Plakatmaler waren, verhärmte Texter und überdrehte Kontakter.
Hinter der ansehnlichen Fassade und dem professionellen Optimismus war immer das Oevre des Verfalls. 20 Jahre ist da eine bemerkenswerte Leistung!
Wenn ich nur eine Sekunde ernsthaft daran gedacht hätte mich dort "niederzulassen", nach einem Blick hinter die Kulissen war klar: das ist nichts für die Ewigkeit.
Larousse muss tun, was Larousse meint tun zu müssen.
Heute ist mein "musikalischer" Tag, daher, ein zur Situation sehr passendes Zitat von The Clash:
If I go there will be trouble
An if I stay it will be double

I would go.

larousse - 4. Mai, 18:35

I will go.

At least I try.

Wie recht Sie doch haben. Verhärmt, desillusioniert, ausgebrannt.
Was für eine hirnrissige Branche.
Windrider - 27. April, 23:21

Hi Larousse,

die Werbebranche mag schlimm sein, aber in so manch anderer Branche ist ebenfalls der Wurm drin. Beispiel: Buchhandel. Die Branche ist seit Jahren heftig am Kämpfen, weil ihnen die Kunden davonlaufen bzw. wegsterben. Amazon boomt immer noch. Die stationären Buchhändler leben in der Regel von einem Micker-Gehalt, zumindestens die Angestellten. In einer Großstadt wie München kann man von dem Gehalt gerade mal ein Wohnklo mieten. Arbeitszeiten? Na ja von 9:00 bis 20:00 Uhr ist normal, mancherorts inzwischen auch gerne bis 22 Uhr. Buchhändler lieben ja ihre Bücher, da ist Selbstausbeutung auch noch normal. Reiche Buchhändler hab' ich noch keine getroffen. Nach spätestens 10 Jahren ist man vom Beruf ausgebrannt bzw. so frustriert, dass man in die (Verlags-)Branche wechselt oder man wird ausgewechselt. Inzwischen habe ich schon viele junge und nicht mehr ganz so junge, aber desillussionierte BuchhändlerInnen gesehen, die ihren eigenen Beruf nicht mehr erkannten. Jammerschade, wie da menschliche Ressourcen an die Wand gefahren werden. Wenn du also mal nicht wirklich alt aussehen willst, dann mußt du dir wohl bald mal was anderes überlegen. Vielleicht was Eigenes hochziehen?
lieben Gruß Windrider

Jekylla - 28. April, 10:59

Einwände?

Keine.
Sie können dann anfangen. Mit dem Aufhören.

Was glauben Sie, warum für mich zukünftig die Drei-Tage-Woche rulez?

pathologe - 28. April, 11:04

Weil

Sie 'ne faule Sau sind sich auf die Rente vorbereiten?
Jekylla - 28. April, 17:50

Ich bin eher der Geniessertyp

und brauche zur seelisch-moralischen Umstellung eben ein bisschen laenger. Mit Rentenvorsorge -gefuehlt- kann man eigentlich nie frueh genug anfangen. Ich faende Anfang 30 schon sehr prima, ehrlich gesagt.
theswiss - 28. April, 11:24


creezy - 28. April, 18:11

Leider bin ich zu blöd sechs Richtige im germanischen Lottoblock zu erspielen, sonst würde ich in Schallgeschwindigkeit zustimmen, meine Liebste!

walküre - 29. April, 15:42

Ich wohne

in der Nähe einer sehr bekannten Werbeagentur und habe in den dortigen Büroräumen schon zu den unmöglichsten Zeiten Licht brennen gesehen; von den Mitarbeitern habe ich noch keinen einzigen mit einem Lächeln zu Gesicht bekommen ...

diefrogg - 29. April, 16:24

Ich kann nur raten...

wechseln sie nicht in den Journalismus! Da tut man zwar angeblich etwas Edleres als werben, verdient aber einen Lappen weniger als die Werber und arbeitet auch so zwischen 10 und 12 Stunden am Tag. Oder noch mehr. Und was kriegt man jeden morgen? Der Chef sagt nicht "danke, das war toll!", nein, er sagt: "Das Blatt von heute ist einfach wieder mal scheisse!" Nur die Kollegen sind in der Regel nett und helfen beim hysterisch Lachen, wenns fast nicht mehr auszuhalten ist. Zu einem Wechsel wünsche ich Ihnen trotzdem viel Mut und dann Erfolg. Ich werde Ihnen dabei mit etwas Neid zusehen!

creezy (Gast) - 29. April, 20:26

Ja, aber dem Journalisten wird wenigstens vom Werber der Presstext vorgeschrieben, er muss nur noch past und copy machen. ,-)
diefrogg - 30. April, 11:07

Ja,

das hätten die Werber gerne! Wenns aber so ist, ists ein schlechtes Zeichen für die Zeitung.

creezy (Gast) - 3. Mai, 16:25

Wieso das ist hier doch leider mittlerweile Standard. Kaufst Du Anzeige, lieferst Du Text, wird Text gedruckt. Gelegentlich sogar mit den Kommafehlern.
larousse - 3. Mai, 16:30

In Luxembourg

auch immer gerne mit Orthogrqphie-, Zeichen- UND Sinnfehlern in EINEM Satz.
Für das gleiche Geld wohl gemerkt.
Hier kriegt man eben noch was dafür.
diefrogg - 4. Mai, 17:48

Mit Verlaub,

geschätzte(r?) Creezy: Es gibt klare Unterschiede zwischen Journalismus und Werbung. Einer davon ist, dass der Werber Werbung in der Zeitung bezahlt, Journalismus aber nicht. Allerdings überrascht es mich ein wenig, dass gewisse Zeitungen offenbar nicht einmal mehr Korrektorate für Inserate haben!

larousse - 4. Mai, 18:32

Doch. Haben Sie.

Doch scheint es mit Ihnen wie mit der Rechtschreibreform.
Sie haben sich nach unten angeglichen.
Orthographie? Der Leser merkt's schliesslich bald eh nicht mehr!
Was für eine gruselige Vorstellung...
Alan Wake (Gast) - 28. November, 10:02

Sehr schön geschriebener Artikel!

Sowas lese ich gern, du hast ne geniale Art zu schreiben!

larousse - 28. November, 17:02

Danke der Herr!

Auch wenn ich das mittlerweile in der Vergangenheitsform annehmen muss - die Feder ist leicht angerostet inzwischen. Muss das Wasser sein, dass seitdem die Flüsse runter und so... (o;

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