Von Moos und Perlen und der Liebe
Und ich so zu ihr "Ja klar komm ich zu Deinem Geburstag!" und weiss im gleichen Moment, dass das ein Fehler ist.
Gestern dann der Geburtstag.
Angesagte Location im Herzen Luxembourgs.
An den Wänden Naturmoos, künstlich nachgegrünt "aber hundertprozent echt und bleibt immer feucht!" wie mir der Tresenchef stolz erzählt.
Larousse ist die erste. Na toll. Das Geburtstagskind brabbelt wie gewohnt mit nervig-kehliger Stimme drauflos und erklärt mir durch den total coolen Szenelokallärm, wer denn alles so kommt.
Die Gäste trudeln ein, ein bunter Mischmasch aus Deutschengländerluxemburgersyrierelfenbeinküstlertürken. Gesprochen wird wie gewohnt alles, am liebsten viel und laut.
Schade nur irgendwie, dass diese Frau so viele Perlenbeohringte kennt. Nicht, dass ich was gegen Perlenbeohringte hätte, aber vor lauter Perlen und Chaneljäckchen mit Cartierbehang weiss ich gar nicht mehr, wohin ich gucken soll. Ich entscheide mich für das hervorragend gemachte Doppel-D in Kleidergrösse 32. Italienerin aus Südtitol, geht also auch auf Deutsch, Uff. Die grellgeschminkten Lippen erzählen mir von den 14 Tagen auf Mauritius, mein Gott, wie anstrengend, und immer dieses Umgeziehe für jedes Essen und die Malediven sind dann ja doch noch angenehmer.
Ich bin selbstverständlich voll ihrer Meinung.
Ich klette mich an einen netten (!) Luxemburger und wir stellen verwundert fest, dass wir vor 20 Jahren die Nächte in exakt denselben Cafés mit exakt denselben Menschen verbracht haben, ohne uns je begegnet zu sein. Er hat vor 6 Jahren seine Frau im Kindbett verloren (dass dieser Ausdruck es tatsächlich aus dem Mittelalter bis zu uns geschafft hat!), ist dementsprechend Witwer und auf der Suchye. Eine Sekunde plagt mich ein schlechtes Gewissen, freiwillig in der Trennungsphase zu sein, aber ich gewinne rasch Überhand und halte mich mit Infos zu meiner Person zurück. Das Ichwillficken-Schild auf seiner Stirn ist einfach zu gross.
Als es selbst nach 4 Gläsern Sekt nicht lustig wird will ich gehen. Auf dem Weg zur Tür laufe ich der ersten sympathischen Person des Abends über den Weg - Deutsche, Stino und ein herrliches Lästerweib.
2 weitere Sekt späterzerreissen wir uns die Mäuler diskutieren wir intensiv über den Abschleppdienst des Abends, Sunnyboy, cool an die Bar gelehnt, geradezu erschreckend hollywoodesk, mit Kaninchenfelljacke und dumpfbackigem Ich-krieg-Euch-alle-Ausdruck im Gesicht. Eine EndMittvierzigerin (das Erscheinungsbild hat sie mindestens einen 3stelligen Betrag gekostet) dreht nach einer Menge Bussi Ken rechts Bussi Ken links vielsagend ab und stöckelt zur Tür.
Wir stieren und warten.
Schliesslich erhebt sich Ken und wuschelt an uns vorbei.
"Was guckt Ihr denn so?"
"Na, wir fragen uns, ob Du die heute noch vögelst?"
Ich weiss, warum ich mich zu dieser Frau hingezogen fühle.
Der Jüngling errötet doch tatsächlich.
"DIE? Aber die ist doch viel zu ALT für mich!"
Alt. Aha.
"Wieso, wie alt bist Du denn?"
Der arme Kerl scheint mit der Frage völlig überfordert und antwortet irgendwas Unverständliches.
Und dann legt er los. Dass er doch nie mit so einer alten Frau könnte und womöglich hat die auch noch Kinder, ih, nein, das geht ja GAR nicht, das könne er nicht weil er wolle doch die Kinder SELBER machen und überhaupt, entschuldigt, wenn ich das als Mann so sage, aber das ist doch alles eine Sache der LIEBE, ohne LIEBE geht doch GAR nichts, denn wenn man wirklich LIEBT, dann kann die Frau auch 10 KInder haben und fett sein, aber die jetzt war halt einfach zu alt und wie gesagt vielleicht hat die Kinder und er will die doch selber machen...
Ich konnte gar nicht schnell genug trinken um den bösen Lachfrosch im Hals zu ersticken.
Und heute morgen hatte ich Kopf.
Aber der hat sich gelohnt.
Ken ist der alten Frau dann übrigens doch noch nachgestiegen.
Hatte sich wahrscheinlich schlussendlich spontanverliebt, derArme Gute. Man steckt halt nicht drin.
Gestern dann der Geburtstag.
Angesagte Location im Herzen Luxembourgs.
An den Wänden Naturmoos, künstlich nachgegrünt "aber hundertprozent echt und bleibt immer feucht!" wie mir der Tresenchef stolz erzählt.
Larousse ist die erste. Na toll. Das Geburtstagskind brabbelt wie gewohnt mit nervig-kehliger Stimme drauflos und erklärt mir durch den total coolen Szenelokallärm, wer denn alles so kommt.
Die Gäste trudeln ein, ein bunter Mischmasch aus Deutschengländerluxemburgersyrierelfenbeinküstlertürken. Gesprochen wird wie gewohnt alles, am liebsten viel und laut.
Schade nur irgendwie, dass diese Frau so viele Perlenbeohringte kennt. Nicht, dass ich was gegen Perlenbeohringte hätte, aber vor lauter Perlen und Chaneljäckchen mit Cartierbehang weiss ich gar nicht mehr, wohin ich gucken soll. Ich entscheide mich für das hervorragend gemachte Doppel-D in Kleidergrösse 32. Italienerin aus Südtitol, geht also auch auf Deutsch, Uff. Die grellgeschminkten Lippen erzählen mir von den 14 Tagen auf Mauritius, mein Gott, wie anstrengend, und immer dieses Umgeziehe für jedes Essen und die Malediven sind dann ja doch noch angenehmer.
Ich bin selbstverständlich voll ihrer Meinung.
Ich klette mich an einen netten (!) Luxemburger und wir stellen verwundert fest, dass wir vor 20 Jahren die Nächte in exakt denselben Cafés mit exakt denselben Menschen verbracht haben, ohne uns je begegnet zu sein. Er hat vor 6 Jahren seine Frau im Kindbett verloren (dass dieser Ausdruck es tatsächlich aus dem Mittelalter bis zu uns geschafft hat!), ist dementsprechend Witwer und auf der Suchye. Eine Sekunde plagt mich ein schlechtes Gewissen, freiwillig in der Trennungsphase zu sein, aber ich gewinne rasch Überhand und halte mich mit Infos zu meiner Person zurück. Das Ichwillficken-Schild auf seiner Stirn ist einfach zu gross.
Als es selbst nach 4 Gläsern Sekt nicht lustig wird will ich gehen. Auf dem Weg zur Tür laufe ich der ersten sympathischen Person des Abends über den Weg - Deutsche, Stino und ein herrliches Lästerweib.
2 weitere Sekt später
Wir stieren und warten.
Schliesslich erhebt sich Ken und wuschelt an uns vorbei.
"Was guckt Ihr denn so?"
"Na, wir fragen uns, ob Du die heute noch vögelst?"
Ich weiss, warum ich mich zu dieser Frau hingezogen fühle.
Der Jüngling errötet doch tatsächlich.
"DIE? Aber die ist doch viel zu ALT für mich!"
Alt. Aha.
"Wieso, wie alt bist Du denn?"
Der arme Kerl scheint mit der Frage völlig überfordert und antwortet irgendwas Unverständliches.
Und dann legt er los. Dass er doch nie mit so einer alten Frau könnte und womöglich hat die auch noch Kinder, ih, nein, das geht ja GAR nicht, das könne er nicht weil er wolle doch die Kinder SELBER machen und überhaupt, entschuldigt, wenn ich das als Mann so sage, aber das ist doch alles eine Sache der LIEBE, ohne LIEBE geht doch GAR nichts, denn wenn man wirklich LIEBT, dann kann die Frau auch 10 KInder haben und fett sein, aber die jetzt war halt einfach zu alt und wie gesagt vielleicht hat die Kinder und er will die doch selber machen...
Ich konnte gar nicht schnell genug trinken um den bösen Lachfrosch im Hals zu ersticken.
Und heute morgen hatte ich Kopf.
Aber der hat sich gelohnt.
Ken ist der alten Frau dann übrigens doch noch nachgestiegen.
Hatte sich wahrscheinlich schlussendlich spontanverliebt, der
larousse - 11. März, 21:26