Zeugs und so
Und dann ist da diese neue Masseurin, nicht weit von hier, die mit ihren knapp 30 Jahren die Stimme einer alten Frau hat, Prothesenzischeln inklusive, und ich spiele bei jedem Besuch das Spiel Augen auf = jung, Augen zu = alt, was sich entzückend verwirrend auf mein Hirn auswirkt, da ich mir zeitgleich vorzustellen versuche, wie sie wohl aussehen wird, in 50 Jahren, wenn Ihr Körper sich ihrer Stimme endlich angepasst haben wird.
larousse - 26. März, 14:35
Ich frage mich ja seit Jahren, wer sich diese Art von Sprüchen wie diesen Frühervogelfrisstwurm-Spruch ausdenkt - ekliger geht nicht, igitt, und dann fällt er mir auch noch aus dem Gedächtnis zu einer Uhrzeit, zu der ich mich noch nicht mal an meinen Namen erinnere. Für solche Art von Sprüchen hab ich eindeutig zu viel Kopfkino, was wohl nur von Vorteil ist, will man auf jegliche Art von Lebensmitteln vor 12 Uhr verzichten.
Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffee...
larousse - 22. März, 06:36
Und ich so zu ihr "Ja klar komm ich zu Deinem Geburstag!" und weiss im gleichen Moment, dass das ein Fehler ist.
Gestern dann der Geburtstag.
Angesagte Location im Herzen Luxembourgs.
An den Wänden Naturmoos, künstlich nachgegrünt "aber hundertprozent echt und bleibt immer feucht!" wie mir der Tresenchef stolz erzählt.
Larousse ist die erste. Na toll. Das Geburtstagskind brabbelt wie gewohnt mit nervig-kehliger Stimme drauflos und erklärt mir durch den total coolen Szenelokallärm, wer denn alles so kommt.
Die Gäste trudeln ein, ein bunter Mischmasch aus Deutschengländerluxemburgersyrierelfenbeinküstlertürken. Gesprochen wird wie gewohnt alles, am liebsten viel und laut.
Schade nur irgendwie, dass diese Frau so viele Perlenbeohringte kennt. Nicht, dass ich was gegen Perlenbeohringte hätte, aber vor lauter Perlen und Chaneljäckchen mit Cartierbehang weiss ich gar nicht mehr, wohin ich gucken soll. Ich entscheide mich für das hervorragend gemachte Doppel-D in Kleidergrösse 32. Italienerin aus Südtitol, geht also auch auf Deutsch, Uff. Die grellgeschminkten Lippen erzählen mir von den 14 Tagen auf Mauritius, mein Gott, wie anstrengend, und immer dieses Umgeziehe für jedes Essen und die Malediven sind dann ja doch noch angenehmer.
Ich bin selbstverständlich voll ihrer Meinung.
Ich klette mich an einen netten (!) Luxemburger und wir stellen verwundert fest, dass wir vor 20 Jahren die Nächte in exakt denselben Cafés mit exakt denselben Menschen verbracht haben, ohne uns je begegnet zu sein. Er hat vor 6 Jahren seine Frau im Kindbett verloren (dass dieser Ausdruck es tatsächlich aus dem Mittelalter bis zu uns geschafft hat!), ist dementsprechend Witwer und auf der Suchye. Eine Sekunde plagt mich ein schlechtes Gewissen, freiwillig in der Trennungsphase zu sein, aber ich gewinne rasch Überhand und halte mich mit Infos zu meiner Person zurück. Das Ichwillficken-Schild auf seiner Stirn ist einfach zu gross.
Als es selbst nach 4 Gläsern Sekt nicht lustig wird will ich gehen. Auf dem Weg zur Tür laufe ich der ersten sympathischen Person des Abends über den Weg - Deutsche, Stino und ein herrliches Lästerweib.
2 weitere Sekt später zerreissen wir uns die Mäuler diskutieren wir intensiv über den Abschleppdienst des Abends, Sunnyboy, cool an die Bar gelehnt, geradezu erschreckend hollywoodesk, mit Kaninchenfelljacke und dumpfbackigem Ich-krieg-Euch-alle-Ausdruck im Gesicht. Eine EndMittvierzigerin (das Erscheinungsbild hat sie mindestens einen 3stelligen Betrag gekostet) dreht nach einer Menge Bussi Ken rechts Bussi Ken links vielsagend ab und stöckelt zur Tür.
Wir stieren und warten.
Schliesslich erhebt sich Ken und wuschelt an uns vorbei.
"Was guckt Ihr denn so?"
"Na, wir fragen uns, ob Du die heute noch vögelst?"
Ich weiss, warum ich mich zu dieser Frau hingezogen fühle.
Der Jüngling errötet doch tatsächlich.
"DIE? Aber die ist doch viel zu ALT für mich!"
Alt. Aha.
"Wieso, wie alt bist Du denn?"
Der arme Kerl scheint mit der Frage völlig überfordert und antwortet irgendwas Unverständliches.
Und dann legt er los. Dass er doch nie mit so einer alten Frau könnte und womöglich hat die auch noch Kinder, ih, nein, das geht ja GAR nicht, das könne er nicht weil er wolle doch die Kinder SELBER machen und überhaupt, entschuldigt, wenn ich das als Mann so sage, aber das ist doch alles eine Sache der LIEBE, ohne LIEBE geht doch GAR nichts, denn wenn man wirklich LIEBT, dann kann die Frau auch 10 KInder haben und fett sein, aber die jetzt war halt einfach zu alt und wie gesagt vielleicht hat die Kinder und er will die doch selber machen...
Ich konnte gar nicht schnell genug trinken um den bösen Lachfrosch im Hals zu ersticken.
Und heute morgen hatte ich Kopf.
Aber der hat sich gelohnt.
Ken ist der alten Frau dann übrigens doch noch nachgestiegen.
Hatte sich wahrscheinlich schlussendlich spontanverliebt, der Arme Gute. Man steckt halt nicht drin.
larousse - 11. März, 21:26
Mutter Larousse hat einen erschreckend penetranten Hang zum Pathos.
Sollten sie diesen hier je feststellen, schreiben Sie bitte umgehend einen Beschwerdekommentar.
Oder klicken Sie einfach weiter
larousse - 10. März, 18:23
Und dann sitzt man und guckt und guckt und sitzt und denkt vielleicht wird's interessanter mit einem Glas Rotwein aber der kleine Fotograf bleibt klein und die Schlafzimmeraugen des jungen Mannes mit den dunklen Locken wollen sich auch nach dem zweiten Glas nicht heben.
Ich habe es immer geahnt: wer eine Tochter hat braucht für die Langeweile am Donnerstagabend nicht zu sorgen.
Tses...
larousse - 4. März, 22:06
Montagmorgen - und ich habe FREI!
Dachte ich zumindest.
8:00
Handygebimmel.
Anruf Mitarbeiter eins.
- Ich kann nicht kommen, ich häng auf ner Tanne, wegen Glatteis. Wir haben kein Salz mehr hier in Belgien, ist alles nach Frankreich verkauft worden, wegen dem Schnee.
Toll. Toll vor allem, weil ich noch im Bett liege und heute da frei gar nicht für ihn zuständig bin.
Ich dreh mich um und versuche, wieder zu meinem Traum zurückzufinden.
8:05
Erneutes Handygebimmel
Anruf Mitarbeiterin zwei..
- Ich kann nicht kommen, ich häng auf ner Bushaltestelle, wegen Glatteis. Wir haben kein Salz mehr hier in Belgien, ist alles nach Frankreich verkauft worden, wegen dem Schnee.
HALLO? ICH HABE FREI LASST MICH SCHLAFEN!!!
8:15
Ok, vergiss das mit dem Schlaf.
8:20
Die freundliche Plastiktelefonstimme der belgischen Krankenkasse teilt mir mit, dass alle Telefone besetzt sind.
8:30
Die freundliche Plastiktelefonstimme der luxemburgischen Krankenkasse teilt mir mit, dass auch hier alle Telefone besetzt sind.
8:35
Ich drohe der belgischen Plastikstimme und erhalte tasächlich eine ECHTE Gesprächspartnerin! Die mir freundlich mitteilt, dass nicht sie sondern die luxemburgische Krankenkasse für mich zuständig ist.
8:36
Die luxemburgische Haut- und Echthaarstimme teilt mir dasselbe mit, nur andersrum.
8:37
Ich mach mir erst mal Kaffee. Kurze Überlegung, ob ich nicht gleich schon Nervengift hinzufügen soll, wird schnell verworfen. Kein Aperitif vor 10 Uhr.
8:42
Erster Waschmaschineneinwurf des Tages.
8:45
Von der vierten Telefonstimme wird mir freundlich mitgeteilt, dass doch der Belgier für mich zuständig ist und ich ihm diverse in meinem Bestz befindliche Papiere zuschicken soll.
8:46 bis 9:30
Verzwefeilte Suche nach den unauffindbaren Papieren.
9:32
Zweiter Kaffee.
Doppelt.
9:35
diverse dringliche Angelegenheiten werden erledigt (Überweisungen, Lackieren der Fussnägel, Bügelwäschenseparation, Verzehr eines Activia Zitrone Joghurts...)
10:01
Blogeintrag.
10.15 bis 12:10
Abschrift der am Freitag hingekrakelten geführten Mitarbeiterjahresgesprächesberichts.
12:12
Zweiter Waschmaschineneinwurf des Tages
12:20
Extrembügeling.
Feststellung: Larousse ist der natürliche Feind des weissen T-Shirts.
Und der der zweiten Socken.
14:15
Spocht.
14:30
Körpervergleich mit schwarzer Gazelle auf dem Laufband vor mir.
Auf einer Tabelle von 1 bis 10 für den perfekten Körper hat sie 22.
Ich weiss jetzt, warum in diesem Stall so viele Bildschirme auf Überaugenhöhe hängen. Es ist einfacher, sich die RTL-Soapisten anzuschauen als schwarze Göttinnen während man sich die Lunge aus dem Hals joggt.
Ich finde den Laden plötzlich sehr human.
16:00
Die Gazelle teilt mit mir die Umkleide.
Ich möchte nicht darüber sprechen.
Nur soviel: sie ist auch noch NETT!
16:15
Carwash.
Ich entdecke, dass mein Auto eigentlich schwarz ist.
16:45
Eintritt in das Universum des örtlichen Supermarktes.
Das Kind will Wiener Schnitzel machen.
Ich kaufe alles ein.
Ausser die Schnitzel.
17:20
Heimische Schnitzelvorbereitungen. "Bruder, willste das Schnitzel auch mal tothauen? Meins blutet schon!" tönt es. Muss an den Genen liegen. Metzger vereerbt sich scheinbar.
17:40
Das Kind entscheidet sich nach 20-minütigem Kampf gegen die Mutter Schnitzel und für den Fernseher. Wer kann es ihm verdenken - Paniermehl und Ei macht Blumenkohlfinger und das ist unsexy.
Ausserdem weiss ich jetzt wieder, warum ich Sex am Strand kritisch gegenüberstehe.
18:00
Der Rest der Familienpackung Fritten landet unter den lauten Klagerufen der Brut im Kamin. Irgenwie haben mein Magen und meine Augen ein Kommunikationsproblem.
19:00
Ich komme langsam runter.
"Freier Tag" scheint eine Sache der Definition zu sein.
larousse - 1. Februar, 19:36
"Lachen und Sex sind das Salz des Lebens!"
Für solche Sätze gibt mein Unternehmen also mehrstellige Summen aus.
Liebe Tante Coach, ja, sie haben mich zum Lachen gebracht.
So.
Und woher krieg ich nun die andere Hälfte...?
larousse - 22. Januar, 09:33
Die francophone Welt hat eine Übermutter verloren: die
Supernanny hat sich am Dienstag für immer auf die stille Treppe zurückgezogen.
Wenn Sie mich fragen - das war Rache.
Diese Frau war grauenhaft.
Dagegen
war ist unsere Schneewittchen.
Ich hätte als Kind alles darum gegeben, die loszuwerden.
Und sie haben es geschickt gemacht, die Bönsel. Schliesslich deutet alles auf Lungenkrebs hin. Wer hätte das gedacht. Kinder sind halt gewitzter als man denkt.
Hm.
So gesehen ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich unsere Supernanny ebenfalls auf die Stufen setzt. Mal sehen, was der deutsche Nachwuchs sich so einfallen lässt.
larousse - 20. Januar, 20:12
Und deshalb schreibe ich also von meinem WE, welches mit Schwiegerfamilie begann (merke: wenn man die Anwesenheit der Schwiegerfamilie unter 180 Minuten zu halten schafft, kommt sie so langsam in den Bereich des erträglichen), aufgrund des Eintrittes von Kind n°1 in die Teenagerkategorie, jetzt ist es ein grosses Kind, mit Pickeln (ich erspare Ihnen die detaillierten Vorträge über Inhalt und Schmerzgrad des Kinderpickels), mit offiziell anerkannter Pubertät und enormem Mitteilungsdrang, über alles und jedes und in erster Linie für Erwachsenenohren ziemlich Sinnloses.
Im Anschluss dann die richtige Familie, also meine, geliebt und erwartet und mit Sekt begossen, und nein, das Kind durfte nicht, 14 sein heisst nicht, dass man von nun an dem Beispiel seiner beispiellosen Mutter folgen und sich mit perlenden Getränken ruhigstellen darf. Dafür darf man sich andertags schadenfreuen, dass der Mutter Kopf nur mit Mühe durch den Türrahmen passt.
Und was macht man an einem Wochenenende, welches unter dem Stern des Teenagers steht? Richtig - man spielt. Nein, natürlich keine Gesellschaftsspiele, Gesellschaft hat man schliesslich genug, nein, virtuell wird gespielt, mit Plastikbrett unter den Füssen, den Blick immer starr auf das virtuelle ich im Fernseher gerichtet, welches da Kunststücke vollführt bei denen einem Normalveranlagten nicht nur nass vor Angst sondern auch schlecht wird, und wie man auf den plötzlichen Punktestand von über 50 000 kommt, weiss auch niemand zu erklären.
Aber egal, das Kind war glücklich, die Mutter wurde zweite und hat jetzt Rücken und morgen ist ein neuer Tag, die Sonne wird scheinen und ich stehe auf uns sage mir STEH AUF UND MACH ETWAS AUS DEINEM LEBEN.
Oder so.
larousse - 17. Januar, 19:41
Tja, da sitzt sie, die Larousse, vor ihrem Bildschirm und weiss nicht, was sie schreiben soll, weil schreiben grade nicht so fluppt. Was wohl auch und unter anderem udn vor allem mit der unzufrieden stellenden Gesamtsituation zu tun hat. Die sich verflixt nochmal nicht ändern will. Natürlich nicht - wie sollte die Situation sich auch von ganz allein ändern. So eine Situation sitzt Unzufriedenheit ganz böse aus, damit hat sie keinen Vertrag, ist ja schliesslich nicht IHR Problem, dass sie ihrer Besitzerin gerade nicht passt.
"Na, dann komm doch und änder mich!" sagt sie, und zieht einen Flunsch.
Blöde Situation. Wo sie doch ganz genau weiss, dass ich sie grad nicht ändern kann, nicht mal so eben. Situationen sind da ja auch empfindlich und geben ums Verrecken nicht preis, wie sie denn danach aussähen, nach der Änderung.
Gemein, wenn sie mich fragen.
larousse - 17. Januar, 19:36