Santoshi
Ich habe seit geraumer Zeit, genauer gesagt seit 7 Jahren, ein Patenkind in Nepal, dessen Schulbildung und Unterhalt ich finanziell absichere. Ein Mädchen namens Santoshi. Entstanden ist die Patenschaft an einem ausgesprochen gefühlsduseligen Vorweihnachtsabend unter stark postnatal-hormonellem Einfluß mit vermehrtem Tränenfluß, vor dem Fernseher. Öffentlich-Rechtliches. Die wissen, wie man frischgebackene Mütter und hormonell normalgesteuerte Frauen an Weihnachten anhand von Bildern kleiner, hilfloser Mäuse weichkocht. Also kramte ich das Telefon unter Bergen tränennasser Kleenextüchern hervor, hielt den Hörer an das aufgequollene Gesicht und ZACK war ich Patentante eines kleinen Mädchens.
Seither erhalte ich mehr oder weniger regelmäßig über den vor Ort waltenden Plan-Mitarbeiter Infos bezüglich meines Patenkindes.
Und heute habe ich ihren ersten selbstgeschriebenen Brief bekommen, Stolz schwellt meine Brust und ich halte ihn jedem unter die Nase der ihn sehen will oder auch nicht. Ein bißchen britzelt mich mein schlechtes Gewissen - trotz stetiger Aufforderung seitens der Organisation schaffe ich es nicht, ihr regelmäßig zu schreiben. Mehr als 2 x im Jahr geht einfach nicht. Was auch daran liegt, daß ich befangen bin - WAS schreibe ich, was nicht, was könnte auf Unverständnis stoßen oder gar schockieren, ganz davon angesehen daß Themen wie Religion und Politik eh tabu sind.
Wenn ich dann schreibe, schicke ich meist ein kleines Geschenk mit,
Schlußendlich ist es doch der gute Wille der zählt.
Und irgendwann werde ich sie besuchen!
larousse - 22. Juni, 10:34