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Feuer und Flamme?

Das erste und zugegebenermassen einzige Mal, daß ich einer Feuerbestattung beiwohnen musste durfte, war die Beerdigung der Herr L'schen Tante. Genau genommen war da nicht mehr viel zu bestatten. Ich glaube nicht, daß das Gewicht des Endproduktes sich stark von dem des vorher noch Wiegbaren unterschied. Aber das tut hier nichts zu Sache.

Umständehalber musste die Gute 60 km weit entfernt vom schlussendlichen Urnenschränkchen verbrannt werden, was das langweilige andächtige Trauerfest etwas in die Länge zog, schummelte sich doch ein frisch Verstorbener pietätlos vor in die Reihe der auf ihre Verbrennung Wartenden, da Herrn L's Onkel erst im Stau und dann auf dem Schlauch stand, hat er doch zwecks Stauumgehungsstrategie den BrennWeg nicht nicht mehr gefunden.
Alles in allem mußte die bucklige Verwandtschaft so um die drei Stunden hausharren, zwischen Kapellenfeier und Bestäubung Beisetzung.
Da so eine Einäscherung ja eine recht trockene Angelegenheit ist, wurden die Kehlen vorsichtshalber reichlich genetzt - nicht, daß einen der Anwesenden das gleiche Schicksal ereilte. Und wenn doch, sollte das Leben vorher sich wenigstens gelohnt haben.

Irgendwann schlug also der Onkel mit seiner in eine Porezalnnvase umgetopften Frau wieder bei uns auf, und es hiess Schlange stehen, um der Dame die letzte Ehre zu erweisen.
Genauso irgenwann kam auch ich an die Reihe.
Und mu߆e die Urne berühren (warum, weiss ich nicht mehr - ich tendiere dazu, Unangenehmes sofort aus meinem Gedächtnis zu löschen, bevor es größeres Unheil anrichten kann). Besonders gewöhnungsbedürftig war für mich die Tatsache, dass die Asche auch nach eineinhalb Stunden noch Körpertemperatur hatte. Yeurks.

Seitdem denke ich über die Vorzüge einer Urnenbestattung vs einen herkömmlichen Madenschmauß nach. Ich kann mir schlecht vorstellen, mich in eine Kiste legen zu lassen, damit diese dann verbrannt wird, mich inbegriffen. Welche Geldverschwendung! Dann doch lieber ohne Kiste!

Genausowenig aber möchte ich mir vorstellen, daß irgendwelches Kriechgetier meinen Körper durchwandert, es sich in meinem Kleinhirn wohnlich einrichtet um von Zeit zu Zeit aus meinem Nasenloch oder einer beliebig anderen selbsthergestellten Öffnung zu spähen.

Ich bin unendschieden.

Ja.

Und Sie?
pathologe - 27. Februar, 13:17

Nach

mir die Sintflut, heisst es doch so schoen. Ergo Seebestattung.

larousse - 27. Februar, 21:58

Mit oder ohne Turnschuh Betonklotz?
pathologe - 28. Februar, 06:01

Mit.

Wenn schon, dann endgueltig.

Ausserdem soll ja alles weg, nicht nur der rechte Fuss.
flyhigher - 27. Februar, 14:45

Mich beschleichen seit langem ähnliche Gedanken wie Sie, ich habe noch keinen Ausweg gefunden, außer, dass ich halt einfach nicht sterben darf.
Besides: Als mein lieber Freund F. verbrannt wurde, war nach der kirchlichen Abschiedsfeier 3 Wochen (!!!) Wartezeit auf die Verbrennung, und als die Urne wieder zurück kam zur eigentlichen Bestattung auf dem Friedhof (im kleinen engen Kreis) wurden die schon mit leichtem Schorf überzogenen Wunden wieder ganz neu aufgerissen und die Trauerarbeit fing von vorne an. Das fand ich damals auch nicht ganz so prickelnd. Dafür war die Asche nicht mehr warm - auch ein Vorteil ;-).
Ach ja, das Allerliebste wäre es mir, wenn man meine Asche ausstreuen könnte - aber das darf man ja im old Ösiland nicht.

larousse - 27. Februar, 21:57

Aha, auch ein End-60er?

Das Nicht-Sterben schient mir eine gute Alternative. Wir müssen halt nur lang genug auf die Lachsschaumspeise verzichten. Oder uns vorher entscheiden.
Das klingt nicht schön mit Ihrem Freund, indeed, 3 Wochen sind eine zu lange und zu kurze Zeit zugleich. Und Asche streuen - lesen Sie weiter unten, es gibt IMMER Mittel und Wege. Alles eine Frage der Logistik...
flyhigher - 28. Februar, 08:37

hm... ich? ein Anfang-70iger ;-), aber das ist fast dasselbe, oder nicht?
So einfach ist das mit den Mitteln und Wegen nicht - aber mei, wenn ich so drüber nachdenke, da ich nicht katholisch bin, und man deshalb nicht nachvollziehen wird, wo ich lande, vielleicht ja doch... Den Gedanken werde ich weiterspinnen, danke für den Ansatz!
Übrigens: Man kann sich in einem Pappkartonsarg verbrennen lassen. Ohne vorherige Abschiedsfeier. Sagt man. Das wäre doch DIE Alternative zum teuren Sarg der in den Flammen endet !
pathologe - 28. Februar, 08:43

Die

Mittel und Wege gehen im Normalfall ueber Holland oder die Schweiz. Der Bestatter des Vertrauens weiss (zumindest in Piefkeland) darueber Bescheid. Und beraet.

Gegebenenfalls auch zu einem Stiftungsplatz in Liechtenstein.
schlauschiesser - 27. Februar, 15:12

Ganz ehrlich? Ist mir egal.
Wenn ich einen Zustand erreicht habe, der eine Bestattung notwendig macht, dann soll geschehen, was geschehen soll. Allerdings muß ich Ihnen zustimmen: die Idee, viel Geld für einen Sarg auszugeben, der dann verbrannt wird finde ich auch widersinnig.

Für die Maden gibt es eh nix mehr, Organspendeausweis sei dank :)

larousse - 27. Februar, 21:52

In L ist die Organspende so organisiert, daß automatisch Spender wir, wer sich nicht ausdrücklich anderweitig äussert.
Ausser, die Familie ist dagegen.
2007 gab es exakt 1 Organspende.
Das Feuer scheint mir immer freundlicher.
Antiteilchen (Gast) - 27. Februar, 17:05

Brennen soll ich! ;-)

larousse - 27. Februar, 21:50

Woher nur wußt ich..?
creezy (Gast) - 27. Februar, 17:22

Hm, ich fand das ja – nach einer anfänglichen Zurückhaltung – gut, die Urne meiner Mum immer mal wieder in den Arm nehmen zu können.

Also ich will verfeuert werden. Mir ist das mit dem Verfaulen nix. Das macht auch nur Umstände, irgendein armer Depp muss mich dann nach 20 Jahren wieder exhumieren und so … ach nä. creezy zu Asche und ab in den Wind mit mir. Am liebsten in Paris verstreut.

Geht ja (inoffiziell) alles, wie ich letztes Jahr gelernt habe. Man muss nur jemanden finden, der's macht.

larousse - 27. Februar, 21:49

Was für eine schöne Vorstellung - die Asche meiner Ma in den Arm nehmen zu können. Soweit habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Diese Beisetzung, von der ich sprach, fand auf einem Friedhof statt, deren Urnenboxen stark an Postfächer erinnerten.
Erbärmlich.
Aber daheim... eine völlig andere Perspektive!
creezy (Gast) - 27. Februar, 23:55

Ja, die Postfächer kenne ich. Also ich fand's gut sie noch die Weile, die ich brauchte, sie bei mir haben zu können. Vor allem an diesen bitteren ersten Geburtstagen, Weihnachten etc. Der Abschied war dann gut, weil eben zu einem Zeitpunkt geschehen, wo's los lassen mein Zeitunkt war.

Aber mit mehr Familie im Hintergrund, die alle eine «Anlaufstelle» brauchen auf ihre Art ist es sicherlich schwer es so zu praktizieren. Und im Winde verweht sein ist schön, passt zu dem «es wird alles wieder zu Energie».
pathologe - 28. Februar, 06:16

Meine

Mum wollte sich ebenfalls verstreuen lassen - in den Bach, der an unserer Wohnung vorbeifliesst. Ging aus rechtlichen Gruenden nicht. Aber wenigstens ist sie mit mir Motorrad gefahren. Das erste und letzte Mal, als ich die Urne abholte und zum Bestatter des Vertrauens ueberfuehrte.
creezy - 28. Februar, 18:14

Der Tipp (für Deine nächste Mama) ist, dem Bestatter erklären, die Person ins Ausland überführen zu wollen, weil dort beerdigt werden soll. Ihm erklären, sich «seine» Überführung nicht leisten zu können. (Üblicherweise versenden sie die Urnen dorthin nämlich auch nur per Post.) Dann bekommt man die Urne auch hier in Deutschland mit dem Urnenpass ausgehändigt und unterzeichnet beim Bestatter eben, dass die Urne von einem überführt wird und dort beerdigt wird.

Es gibt im übrigen auch in Deutschland genügend Bestatter, die das auch ohne die «Finanz-Notlüge» tun, weil sie das Deutsche Bestattungsgetzt für alt und morbide halten. Die nehmen dann vielleicht 100 Euro als mehr als für eine anonyme Urnen-Bestattung anfallen würde und gut ist. Und man kann sich so seinen Partner, Elternteil etc. noch eine Weile zu Hause behalten bzw. bei Nacht und Nebel verstreuen. Tatsächlich gibt es keine Institution in Deutschland, die das tatsächliche Begräbnis kontrolliert. Weder hier noch im Ausland.

Nein, legal ist es nicht. Aber Legalität ist ja im Fall der Trauer, das Letzte was zählen sollte. Aber es geht immerhin mittlerweile auch in Deutschland ohne diesen dämlichen Bestattungstourismus via Schweiz oder Niederlanden.

Motorrad fahren ist aber auch noch mal schön zum Abschluss! ,-)
larousse - 29. Februar, 08:14

Etwas sprachlos

und berührt bin ich angesichts der Tatsache, daß Sie alle bereits ein Elternteil oder Freund, jemand sehr nahestehenden verloren haben und weiss mein Glück sehr zu schätzen, daß in meiner Familie die Reihenfolge bisher mehr oder weniger respektiert wurde und niemand gefühlt zu früh gehen musste. Ich danke Euch für die Kommentare! Interessant und informativ!



Eine Entscheidung habe ich allerdings noch immer nicht getroffen...
theswiss - 27. Februar, 22:01

wie wär's mit einem Feuerchen und dann einem lauschigen Plätzchen im Friedwald?

larousse - 29. Februar, 08:16

Ich befürchte, das ist mir zu diffus - ich brauche einen mit den Augen zu fixierenden Punkt, bizarr, aber so ist es! Ich bin wirklich noch nicht fertig mit der Überlegung.
Manniac (Gast) - 2. März, 12:10

Meine Mutter hatte für die eigene Bestattung die selbe Idee - sehr zum Missfallen übrigens meiner Oma, die katholisch und für so modernen Schnickschnack wenig übrig hatte.
Obwohl mir Beerdigungen so mehr oder weniger am Arm vorbeigehen (trauern kann ich ohne nämlich genauso gut, wenn nicht sogar besser), fand ich diesen, ihren, Wunsch sehr cool. Würde den Menschen, die meine Beerdigung zu verantworten haben, zum gleichen raten.

larousse - 2. März, 13:19

Es sind meist die Menschen, deren Herz nicht an weltlichen Dingen hängt, welche sich kurz und schmerzlos von ihrem Körper trennen können. Ein Problem bereitet mir die Meinung der Brut - sie findet es im Gegensatz zu Ihnen ENTSETZLICH, ihre Ma verbrannt zu wissen. Und schlussendlich muss SIE damit weiterleben - nicht ich...
Manniac (Gast) - 3. März, 16:29

Ja, absolut! Insofern wäre es mir wohl auch eher egal, was die Brut (oder wer auch immer) mit mir anstellt. Meinetwegen könnten sie mich auch ausstopfen - solange es fachgerecht geschieht und ich gut dabei wegkomme. :)
larousse - 3. März, 22:19

Dem kann ich nur zustimmen!
*nickt*

*schaut an sich runter*
Kann man da vorher Wünsche äussern..?

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